Europa fördert Ideen: EU-Fördermittel für Projekte

Europa fördert Ideen: EU-Fördermittel für Projekte

Ein großer Anteil des EU-Budgets fließt in Form von Fördergeldern für Projekte in die Mitgliedstaaten. Das EU-Budget verteilt sich auf verschiedene Förderbereiche. Diese hat „emcra – Europa aktiv nutzen“ während eines IFAIR-Workshops im Juni 2013 vorgestellt. Hier die wichtigsten Informationen über Fundraisingmöglichkeiten für europäische NGOs.

Im Rahmen verschiedener Förderprogramme werden durch die EU Gelder für die Umsetzung von zivilgesellschaftlichen Projektvorhaben zur Verfügung gestellt. Die aktuelle Förderperiode begann 2007 und endet 2013. Der EU stehen in diesem Zeitraum rund 975 Mrd. Euro zur Verfügung. Die nächste EU-Förderperiode wird anschließend von 2014 bis 2020 gehen. Derzeit wird auf europäischer Ebene intensiv über die zukünftigen Förderprogramme verhandelt. Erst kürzlich wurde eine Einigung über das künftige EU-Budget verkündet. Dieses soll für die nächsten sieben Jahre bei rund 960 Mrd. Euro liegen.

Das EU-Budget verteilt sich dabei auf verschiedene Förderbereiche. Zwar wird es ab 2014 wichtige Veränderungen in der Förderlandschaft geben, die zugrunde liegende Systematik der EU-Förderlandschaft ändert sich aber nicht. Ebenso bleiben viele bereits heute existierende Förderprogramme erhalten oder fließen als Teilbereiche in größere Rahmenprogramme ein.

Die Brüsseler Aktionsprogramme: Förderchancen für transnationale Projekte

Besonders die sogenannten Brüsseler Aktionsprogramme und der Bereich der EU-Außenhilfe sind für transnationale Projekte interessant. Hierbei sei zunächst das Programm für lebenslanges Lernen (PLL) genannt, das sich in verschiedene Aktionsprogramme aufgliedert. Es ist eines der wichtigsten Instrumente für grenzüberschreitende Projekte im Bereich Bildung. Im Fokus der vier zentralen Förderbereiche stehen: die schulische Ausbildung (COMENIUS), die Hochschulbildung (ERASMUS), die berufliche Aus- und Weiterbildung (LEONARDO DA VINCI) und die Erwachsenenbildung (GRUNDTVIG). Das sogenannte Querschnittsprogramm und das Programm Jean Monnet ergänzen diese Einzelprogramme u.a. um die Themen politische Zusammenarbeit, Sprachen, Informationstechnologien sowie europäische Integration an Hochschulen.

Ab 2014 wird das Programm für lebenslanges Lernen Teil eines neuen EU-Förderprogramms, das die Bereiche allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport auf europäischer Ebene in sich vereinen soll. Die Planungen dafür laufen derzeit noch unter dem Arbeitstitel „Erasmus für alle“, wobei derzeit „Erasmus+“ als zukünftiger Name diskutiert wird. Ebenso zeichnet sich ab, dass die eingeführten Namen der oben genannten Aktionsprogramme erhalten bleiben sollen.

Das derzeit noch eigenständig laufende EU-Programm „Jugend in Aktion“ soll ebenfalls Teil dieses neuen EU-Programms werden. Mit ihm fördert die EU die internationale Jugendarbeit. Die Zielgruppe sind junge Menschen von 13 bis 30 Jahren. Gefördert werden vielfältige Aktivitäten und Lernerfahrungen, die sich außerhalb der Schule abspielen, so z.B. Jugendbegegnungen innerhalb ganz Europas (unabhängig einer EU-Mitgliedschaft) sowie mit den Anrainern des Mittelmeers und mit Partnerländern weltweit. Gefördert werden außerdem Projekte der partizipativen Demokratie, Initiativen Jugendlicher sowie Trainings und Vernetzungsmaßnahmen für in der Jugendarbeit tätige Personen. Diese Fördermöglichkeiten werden auch nach 2013 fortbestehen.

Projekte mit Drittstaaten außerhalb Europas: Die EU-Außenhilfe

Die Zusammenarbeit mit Drittländern stellt eine wichtige Säule der Außenpolitik der EU dar. Vor diesem Hintergrund hat die Europäische Kommission zahlreiche Instrumente der Außenhilfe eingerichtet, um die Ziele ihrer Entwicklungspolitik umzusetzen und die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren in der EU und Drittländern zu stärken. Auf diese Weise werden zahlreiche Projekte weltweit realisiert. Zu nennen ist u.a. das Europäische Instrument für Demokratie und Menschenrechte (EIDHR), das als Zielsetzung die Umsetzung der EU-Politik im Bereich Demokratie und Menschenrechte verfolgt. Es ergänzt andere Förderinstrumente im Bereich der EU-Außenhilfe, wie das Instrument zur Entwicklungskooperation (Development Cooperation Instrument – DCI), das Instrument für Nachbarschaftspolitik (European Neighbourhood Policy Instrument – ENPI) und das Instrument für Heranführungshilfe (Instrument for Pre-Accession Assistance – IPA). Der Bereich der EU-Außenhilfe zählt insgesamt zu einem der komplexeren europäischen Förderbereiche. Die genannten Instrumente werden im Wesentlichen auch nach 2013 fortgeführt.

Förderlogik der EU was zu beachten ist

Eines haben die meisten europäischen Programme gemeinsam: Gefördert wird hauptsächlich durch Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Jedoch fördert die EU meist nicht die gesamten Projektkosten. Es ist ein gewisser Eigenanteil mitzufinanzieren. Die Förderung liegt in der Regel bei 50-85 Prozent der Projektkosten. Wichtig zu beachten ist, dass nur neue Projekte unterstützt werden, bereits begonnene leider nicht. Außerdem fördert die EU in der Regel nicht den laufenden Geschäftsbetrieb. Viele Aufgaben lassen sich aber in Projekten strukturieren, die wiederum gefördert werden können.

Zu Beginn der europäischen Projektkarriere kann es sinnvoll sein, zunächst als Partner in ein Projekt einzusteigen und nicht gleich Konsortialführer zu sein. So kann man sich erst einmal an die europäische Arbeitsweise gewöhnen und viel von den Kollegen lernen. Es gibt zum Beispiel eigene Suchbörsen im Internet, auf denen Partner für EU-Projekte gesucht werden. Außerdem müssen für einen erfolgreichen EU-Antrag intern die nötigen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.

Weiterbildung und Fachwissen rund um EU-Fördermittel

Je nach eigenem Erfahrungsstand kann es hilfreich sein, zur Unterstützung für einen erfolgreichen Förderantrag auf Beratung und externes Know-how zurückzugreifen oder eigene Kapazitäten gezielt aufzubauen – z.B. die Schulung von Mitarbeitern durch eine zertifizierte Weiterbildung zum EU-Fundraiser.

Als zertifiziertes Weiterbildungs- und Beratungsunternehmen bietet emcra – Europa aktiv nutzen dieses Expertenwissen im Bereich EU-Fördermittel an. In Weiterbildungen und Seminaren wird Fachwissen zur EU-Fördersystematik vermittelt. Organisationen werden für eine erfolgreiche Antragstellung beraten und bei der Projektdurchführung unterstützt. Als Gutachter ist emcra außerdem für die EU-Kommission tätig.

Lesetipp: Newsletter zu EU-Förderung

Wer sich regelmäßig über Wissenswertes aus dem europäischen Förderdschungel informieren möchte, kann kostenfrei den emcra EU-Fördertipp abonnieren. Der Newsletter informiert alle 14 Tage über aktuelle Fördermöglichkeiten und gibt Tipps zur erfolgreichen Antragstellung.

Julian Schwarze

Julian Schwarze ist im emcra-Team zuständig für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing.