Videoempfehlung: Jürgen Habermas – The Kantian Project of Cosmopolitan Law
Jürgen Habermas, einer der bedeutendsten lebenden Philosophen, spricht an der Purdue University in den USA zur Konstitutionalisierung des Völkerrechts. Der Konstitutionalismus gilt bis heute als eine “moderne” Strömung im internationalen Recht, obgleich sie in wesentlichen Grundzügen auf Kants Werk “Zum Ewigen Frieden” zurückgeht. In seinem 1795 erschienenen Werk beschreibt Kant verschiedene positive und negative Voraussetzungen für einen dauerhaft anhaltenden Zustand des Friedens zwischen den Staaten und Völkern, die er Präliminär- und Definitivartikel nennt. Namensgebend für den Titel des Vortrags ist dabei der dritte Definitivartikel, der die Forderung nach einem “Weltrecht”, einem “Cosmopolitan Law” enthält.
Neben dem Vortrag von Jürgen Habermas ist der durch seine Form als Friedensvertrag relativ leicht zugängliche Originaltext Kants zur Lektüre empfohlen [Immanuel Kant – Zum Ewigen Frieden. Ein philosophischer Entwurf.]
Wer sich darüber hinaus mit dem Thema Konstitutionalismus im internationalen Recht näher auseinandersetzen will, dem bieten die Texte von Armin von Bogdandy, einem der bedeutendsten kontemporären Völkerrechtler in Deutschland und Direktor des Max-Planck-Instituts für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, umfassende Einblicke. Besonders zu nennen sind hier erstens [Bogdandy/Dellavalle – Universalism and Particularism as Paradigms of International Law], ein fundierter und dennoch sprachlich schöner Beitrag, welcher einen Gesamtüberblick der theoretischen Grundlagen des internationalen Rechts liefert. Zweitens, leider online nicht verfügbar, [Bogdandy – Constitutionalism in International Law: Comment on a Proposal from Germany, in: Harvard International Law Journal 47/1, 223-242 (2006)] speziell zur Denkströmung des Konstitutionalismus.
Alexander Pyka
