„Die Entwicklungsstrategien jedes Landes müssen auf nationaler Ebene verfolgt werden.“
Trotz der grössten landwirtschaftlichen Nutzfläche in Zentralamerika, zahlreichen Naturschätzen und Rohstoffen wie Gold und Silber sowie eines enormen Potenzials an erneuerbaren Energien gehört Nicaragua zu den ärmsten Ländern der Welt. Geschuldet ist dies historischen Faktoren wie jahrzehntelanger Oligarchiewirtschaft, einer einseitigen ökonomischen Struktur und Naturkatastrophen. Welche Erfolge bei der Armutsbekämpfung verzeichnet werden und welche Wirtschaftsfaktoren künftig im Zentrum des Interesses stehen, erklärt Botschafterin I.E. Karla Luzette Beteta Brenes im Interview.
Despite its large agricultural area in Central America, numerous natural resources and raw materials such as gold and silver, as well as an enormous potential for renewable energy, Nicaragua counts amongst the poorest countries in the world. Historical factors are to blame, such as several decades of an oligarchic economy, a onesided economic structure and natural catastrophes. Ambassadress H.E. Karla Luzette Beteta Brenes explains in an interview which successes have been accounted for in the alleviation of poverty and which economic factors will be placed in future focus.
Frau Botschafterin, Nicaragua hat etwa 6,1 Millionen Einwohner, davon 69,7 Prozent Mestizen, 17,6 Prozent Spanier, 9,2 Prozent Afrikaner und 3,2 Prozent Indigene. Hinzu kommen etwa 30.000 Araber und eine Gemeinde von 8000 chinesischen Einwanderern in Managua. Gibt es eine gemeinsame Identität in Ihrer Heimat? Was macht sie aus?
Unsere nationale Identität ist aufs engste mit unserer Lage im Zentrum beider Amerikas verbunden, denn seit Urzeiten war Nicaragua der Weg, auf dem die nördlichen und die südlichen Kulturen des Kontinents aufeinandertrafen. So bildeten wir uns als multiethnisches Land heraus. Obwohl wir in der Mehrheit Mestizen sind, verfügen wir über eine Vielzahl ursprünglicher Völker, über solche mit afrikanischem Ursprung und über eine Bevölkerung europäischer Herkunft, einschließlich Deutschen. Das trug dazu bei, dass wir über eine reiche kulturelle Vielfalt und eine gastfreundliche Nation mit verschiedenfarbiger Haut verfügen. In meinem Fall stammten meine Großeltern mütterlicherseits aus dem indianischen Ort Monimbó und die meines Ehemannes waren afrikanischer Herkunft. Ein weiterer Pfeiler unserer Identität ist der historische Faktor. In den verschiedenen Kämpfen unserer Helden, wie General Augusto César Sandino, wurden unsere patriotischen Werte der Freiheit, der Souveränität und Selbstbestimmung geschmiedet. Gleichzeitig identifizieren wir uns als friedliebend, respektvoll gegenüber unseren Mitmenschen und sind dankbar gegenüber Mutter Erde. Aber unser größter Schatz ist die ansteckende Fröhlichkeit des Nicaraguaners, die alle Winkel des Landes durchdringt. Wir sind wirklich stolz darauf, Nicaraguaner/ innen zu sein.
Nicaragua gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. 50 Prozent der Bevölkerung leben in Armut, bei der Landbevölkerung sogar 70 Prozent. Die Gründe für die Wirtschaftslage – geschichtliche Faktoren, einseitige Wirtschaftsstruktur, jahrzehntelange Oligarchiewirtschaft, Naturkatastrophen sind vielschichtig. Wie wird die Armut bekämpft und welche Erfolge gibt es?
Die nicaraguanische Regierung hat sich verpflichtet, konkrete Antworten auf die Bedürfnisse ihrer Landsleute zu finden. Präsident Ortega hat deshalb einen Tag nach seiner ersten Amtsübernahme die Unentgeltlichkeit der Bildung in Nicaragua und einige Tage später die Kostenfreiheit des öffentlichen Gesundheitswesens erklärt. Wir schreiten bei der Durchsetzung unseres „Nationalen Planes der Menschlichen Entwicklung“ voran. Besonders im Kampf gegen die Armut und die extreme Armut haben wir drei Arten von öffentlicher Politik etabliert, die all ihre Anstrengungen auf die soziale Einbeziehung und die Wiederherstellung der Rechte konzentrieren und die Bürger als Hauptakteure ihrer eigenen Entwicklung ansehen. Eine ist auf die Landwirtschaft in Familien, Gemeinden, Vereinen und Genossenschaften gerichtet. Das Leitprogramm ist „Null Hunger“ und richtet sich ausschließlich an Bauersfrauen. Das zweite konzentriert sich auf die Entwicklung von Mikro-, kleinen und mittleren Unternehmen für die Produktion von Nahrungsmitteln. Das Leitprogramm ist „Null Wucher“ und besteht darin, an Frauen Kredite zu sehr günstigen Zinsen zur Förderung kleiner landwirtschaftlicher Betriebe zu vergeben. Das dritte ist auf die familiäre Nahrungsmittelproduktion in der Agrarindustrie gerichtet, auf die Einbeziehung in Wertketten und auf die Entwicklung von Produktionsprogrammen in Landwirtschaft, Fischerei und Forstwirtschaft, die ausschließlich für die Region der Karibik Nicaraguas bestimmt sind. Die Übergabe von Eigentumstiteln an Bauern und weibliche Familienvorstände hatte eine große Wirkung, wie auch die kostenlose Ausgabe von Schulessen an 100 Prozent der Grundschüler. Damit wurde das Niveau der Unterernährung bei Kindern und der Index der unterernährten Bevölkerung von 55,1 Prozent auf 20,1 Prozent gesenkt, wie es das Panorama der FAO zur Nahrungsmittel- und Ernährungssicherheit in Lateinamerika und der Karibik 2013 zeigt. In den letzten sieben Jahren hat Nicaragua die Armut und die extreme Armut wesentlich gesenkt. Wir sind dabei, die Millenniumsentwicklungsziele zu erfüllen, und erhielten die Anerkennung der FAO für die außerordentlichen Fortschritte bei der Garantie der Lebensmittelsicherheit der Bevölkerung. Gemäß der CEPAL sind wir das zweite Land in Lateinamerika, das in den letzten Jahren die Kluft zwischen Arm und Reich am stärksten verringert hat.
Potenziell besitzt Nicaragua fruchtbare Böden und die größte landwirtschaftliche Nutzfläche in Zentralamerika. Es gibt sehr gute Voraussetzungen für die Fischerei und zahlreiche Naturschätze, darunter 2,6 Millionen Hektar Wald. Es gibt Rohstoffvorkommen, die erst ansatzweise erschlossen sind, auch Gold und Silber. Gibt es hier konkrete Pläne für eine intensivere Nutzung von Nicaraguas Ressourcen?
Wir sind ein gesegnetes Land, denn wir besitzen die größten natürlichen Ressourcen in Mittelamerika, das größte Süßwasserreservoir der Region, den Cocibolca-See, Wälder und Reservate, die der Welt als Lunge dienen, und eine beeindruckende Fauna. Außerdem ist Nicaragua ein Land mit landwirtschaftlicher Tradition, in der Region führend in der Produktion von Grundnahrungsmitteln wie Reis, Bohnen, Mais und Zuckerrohr, wir produzieren Rindfleisch von internationalem Ruf. Wir bieten Möglichkeiten zur Investition in landwirtschaftliche Produkte wie Naturkautschuk, Okra, Zierpflanzen oder Kakao, wo wir über eine Erfolgsgeschichte mit dem deutschen Unternehmen Ritter Sport verfügen. Wir haben etwa 3,5 Millionen Hektar mit forstwirtschaftlichem Potenzial im Land ausgewiesen, mit mehr als 19.000 km2 natürlichem Wirtschaftswald, geeignet für Projekte zur nachhaltigen Bewirtschaftung. Die Einnahmen aus dem Fischfang sind dank der Diversifizierung der Produktion und der Märkte gestiegen; außer den Hauptfangarten, Langusten und Garnelen, verfügen wir über Austern, Muscheln, Tintenfische, sowohl frisch als auch tiefgefroren. Der Bergbau in Nicaragua hat seit dem 19. Jahrhundert Tradition und ist in der Gegenwart einer der dynamischsten Sektoren des Landes. Er wies in den letzten fünf Jahren ein durchschnittliches Wachstum von 25,56 Prozent auf. Gold hat sich als eines der fünf wichtigsten Exportprodukte etabliert. Wir verfügen aber immer noch über rund 34.868 km2 mit Potenzial für bergbauliche Aktivitäten und fördern als Regierung aktiv Investitionen in diesem Bereich durch einen soliden gesetzlichen Rahmen und erleichtern die Entwicklung von Bergbauprojekten. Gegenwärtig investieren im Erzbergbau Unternehmer aus Kanada, England und Nicaragua und in den Lagerstätten nichtmetallischer Mineralien wie Sand, Kalkstein, Gips, unter anderen, sind Firmen aus Mexiko und der Schweiz tätig. Mit dem Ziel, die Anziehungskraft für ausländische Investitionen in diesem Sektor zu erhöhen und das wirtschaftliche Wachstum zu beschleunigen, bietet die Regierung Nicaraguas wichtige steuerliche Anreize und hat die Infrastruktur des Landes verbessert. Wir arbeiten ständig daran, den Zugang zu den wichtigsten Weltmärkten auszudehnen, um uns als ideale Exportbasis zu konsolidieren. Wir waren zum Beispiel im vergangenen Jahr das erste Land, das das Assoziierungsabkommen zwischen der Europäischen Union und Mittelamerika ratifizierte. Auch haben wir mit dem Bau des Großen Interozeanischen Kanals von Nicaragua eine Strategie entwickelt, um die geografische Lage und die Wasserressourcen zu nutzen. Er wird ein vielseitiges logistisches Zentrum des regionalen und globalen Handels sein, über je einen Hafen an der Karibikküste und am Pazifik verfügen, einen Trockenkanal und eine Ölpipeline zwischen beiden Häfen, zwei Freihandelszonen und einen Flughafen. Der Baubeginn ist für Dezember 2014 vorgesehen, der Abschluss für 2019 und die Aufnahme der Operationen für 2020. Dieser Kanal wird das BIP, den Haushalt und die Anzahl der Beschäftigten auf dem Arbeitsmarkt verdoppeln, so dass die Steigerung der Einnahmen eine Quelle in der Armutsbekämpfung wird.
Im vergangenen Jahr sind die Direktinvestitionen auf über 1,5 Milliarden US-Dollar angestiegen. Damit haben sie sich seit Amtsantritt der Sandinisten vervielfacht. Was macht Ihr Land für Investoren attraktiv?
Nicaragua hat mit Erfolg bewiesen, dass es die Erwartungen der Unternehmen, die sich bereits im Land niedergelassen haben, erfüllen kann. Die Anwesenheit von Unternehmen wie der Dräxlmaier Group aus Deutschland ist der beste Indikator für das günstige Geschäftsklima, das wir haben, dank der politischen Stabilität, des starken sozialen Zusammenhalts, der klaren Regeln und des soliden gesetzlichen Rahmens, der dem Investor Rechtssicherheit bietet. Herausragend ist auch das hohe Niveau bei der öffentlichen Sicherheit, was in mehreren internationalen Berichten anerkannt wird, die uns zu den sichersten Ländern der westlichen Hemisphäre zählen. Das nicaraguanische Humankapital zeichnet sich durch seine Konkurrenzfähigkeit, Produktivität und menschlichen Eigenschaften aus. Das Gesetz über Investitionen in Freihandelszonen und das Gesetz über touristische Anreize gehören zu den besten in Lateinamerika. Wir verfügen über eine strategische Lage und einen bevorzugten Zugang zu Märkten, Häfen am Pazifik und in der Karibik und ausgezeichnete Straßen zu den Grenzen. Sehr wichtig ist auch die großart Allianz zwischen Arbeitern, dem Privatsektor und der Regierung. All das macht uns zu einem besonderen und attraktiven Land für Investitionen. Nicaragua ist außerdem der ideale Ort zum Leben wegen seiner Naturschönheiten, seines reichen kulturellen Erbes und seiner hohen Lebensqualität.
Sehr fortschrittlich ist Nicaragua bei der Nutzung seines enormen Potenzials an erneuerbaren Energien. 48 Prozent des Energiebedarfs werden durch Wasser-, Wind- und Geothermiekraftwerke gedeckt. Bis 2020 plant die Regierung, den Anteil erneuerbarer Energien auf über 90 Prozent zu steigern …
2006 mussten wir die Energie für bis zu 8 Stunden rationieren. Können Sie sich die Probleme vorstellen, die das verursachte? Ein lebloses und völlig vom Erdöl abhängiges Land, das nicht nur die Tatkraft verlor, sondern auch die Möglichkeit, seine Produkte rechtzeitig zu verkaufen. Als Präsident Ortega sein Amt übernahm, charakterisierte er die Lage als das, was sie war, als Notstand, der dank der bedingungslosen Hilfe befreundeter Länder, besonders von Venezuela und Taiwan, in Rekordzeit überwunden wurde. Aber die Regierung, nicht zufrieden damit, den Energie-Alltag des Landes zu lösen, nahm sich vor, sich von der energetischen Abhängigkeit zu lösen, und förderte die Nutzung erneuerbarer Energien und Investitionen in sie. Das Klimaskop 2013, ein von Bloomberg New Energy Finance und der Interamerikanischen Entwicklungsbank veröffentlichter Bericht, nennt Nicaragua bei Investitionen in diese Art von Energie an dritter Stelle in Lateinamerika nach Brasilien und Chile. Es macht das Land stolz, ein solch atemberaubendes Wachstum gemacht zu haben. Die Erzeugung erneuerbarer Energien stieg von 27 Prozent im Jahr 2007 auf 51 Prozent bis 2013, das ist ein außerordentliches Wachstum. Und wir werden die von der Regierung gesetzten Ziele erreichen, die für 2018 die Erzeugung von 74 Prozent erneuerbaren Energien und für 2020 90 Prozent oder mehr vorsehen. Tumarín, das größte Wasserkraftwerkprojekt des Landes mit einer Kapazität von 253 MW, wird mit dem Kapital brasilianischer Investoren in Höhe von rund US$ 1.200 Millionen errichtet. Es wird 30% der Energie des Landes erzeugen und Ende 2018 fertiggestellt. Die Sonnenenergie hat ein großes Potenzial für die Energieerzeugung, wenn ihre Kosten gesenkt werden und sie in Konkurrenz mit anderen erneuerbaren Energien tritt. Da Nicaragua zwischen dem 11. und 14. Breitengrad nördlich des Äquators liegt, erhalten wir sehr viel Sonnenenergie und haben Elektrifizierungsprogramme mit Photovoltaik- Systemen entwickelt, die auch von der Europäischen Union unterstützt werden. Wir fördern darüber hinaus ausländische Investitionen in diesem Sektor. Zufälligerweise organisieren wir gemeinsam mit dem Bundesforum Mittelstand für den kommenden November eine Geschäftsreise mit deutschen Unternehmern, die ein besonderes Interesse an Sonnenenergie bekundet haben.
Nicaraguas Sozialprogramme dienen auch dazu, den Rücken von Daniel Ortega zu stärken, der seit 2007 rechtmäßiger Präsident ist. Oft wird kritisiert, dass sich seit 2007 die personalistischen und autoritären Züge der Herrschaft verstärkt haben und Ortegas sandinistische Partei inzwischen weitgehend die Kontrolle über die Legislative und Judikative erlangt hat. Wie steht es um die Demokratie in Ihrem Land?
Jedes Sozial- oder Wirtschaftsprogramm, das sich positiv auf die Lebensbedingungen der Bürger und Bürgerinnen auswirkt, stärkt natürlich die Amtsführung von Präsident Ortega. Er macht eine ausgezeichnete Arbeit und dafür wurde er gewählt. Die jüngsten Umfragen von unabhängigen Institutionen verzeichnen für ihn eine Unterstützung von 65 Prozent. Bei den letzten Präsidentschaftswahlen entschied das Volk mit seiner Stimme, der FSLN eine qualifizierte parlamentarische Mehrheit zu geben, und die Partei nutzt sehr ausgewogen diese Entscheidungsgewalt innerhalb der Regeln eines demokratischen Staates. Ja, es gibt diese Mehrheit und sie ist qualifiziert, aber die Regierung berät sich vor ihren Entscheidungen und sucht den Konsens. Schon in ihrer ersten Amtszeit begann die Regierung mit Entschlossenheit und Hoffnung einen Prozess der nationalen Versöhnung und Einheit und baute die vertrauensvollen Beziehungen zum privaten Sektor, zu den Gewerkschaften aus, weil alle diese Akteure einen unersetzlichen Beitrag zum Gemeinwohl leisten. Diese Mehrheit spiegelt sich nicht in einer Machtkonzentration wider, sondern sie ist Ausdruck des Vertrauens der Bürger/innen in die öffentliche Verwaltung, denn in Nicaragua sind ist die Macht des Staates unabhängig. In der Nationalversammlung hat jede Partei die Abgeordneten, die für sie vom Volk gewählt wurden, und man erlebt eine der öffentlichen Debatten und eine dem politischen Dialog angemessene Dynamik. Die anderen Autoritäten sind pluralistisch zusammengesetzt. Wenn es Kritik gibt, dann bestätigt das die Freiheit der Meinungen und das demokratische Wesen der Regierung. Als Land wachsen wir mit der Demokratie, wir verständigen uns unter uns Nicaraguanern, wir suchen gemeinsame Lösungen innerhalb unserer Differenzen und beteiligen die gesellschaftlichen Akteure direkt, das heißt die Bevölkerung, den Bürger. Noch direkter zu den Menschen zu gelangen und umgekehrt, das ist die Demokratie, die wir stärken und ausbauen.
Nicaragua ist stark von der Entwicklungszusammenarbeit der internationalen Gemeinschaft abhängig. Jedoch ist die Hilfe rückläufig. Aufgefangen wird diese Entwicklung teilweise durch Hilfen aus Venezuela, das insbesondere im Rahmen von „Petrocaribe“ verbilligtes Erdöl zur Verfügung stellt. Neuerdings hat Nicaragua auch die Zusammenarbeit mit der russischen Föderation forciert. Wie wird sich das wirtschaftlich und politisch auswirken?
Die Vereinten Nationen stellten die Menschheit mit den Millenniumsentwicklungszielen vor eine Herausforderung. Seitdem haben uns verschiedene Übereinkommen, Vereinbarungen und Erklärungen verstehen lassen, dass die Zusammenarbeit die Entwicklung erleichtert und deshalb an den Entwicklungsplänen ausgerichtet sein muss, die jede Nation gemäß ihrer Eigenarten, ihrer Sehnsüchte und ihrer Erwartungen erarbeitet. In dieser Vision kann und darf die Zusammenarbeit nicht an Bedingungen geknüpft werden, sie darf kein Wechsel sein, gegen den wir auf unsere Souveränität und Selbstbestimmung verzichten, denn in der Gemeinschaft der Nationen, ungeachtet ihrer Größe und wirtschaftlichen Situation, sind alle Länder gleich und verdienen es, mit Würde behandelt zu werden. Die Entwicklungsstrategien jedes Landes müssen auf nationaler Ebene angepasst und verfolgt werden. Die internationale Zusammenarbeit soll als Begleitung der Entwicklung in einem Rahmen der gegenseitigen Verantwortung gesehen werden, um unsere Herausforderung mit Blick auf 2015 mit größerer Wirksamkeit und Effizienz anzunehmen, da wir es uns gemeinsam mit den entwickelten Ländern vorgenommen haben, das Leid von Millionen Menschen zu lindern. Diese notwendige Anpassung hat uns in Nicaragua nach neuen und anderen Formen der Zusammenarbeit suchen lassen. So bilden die Komplementarität und die Solidarität die Basis der Zusammenarbeit in der Bolivarischen Allianz für die Völker unseres Amerikas (ALBA) und PETROCARIBE. In beiden fanden wir ein Modell der Integration für die Überwindung der Armut, des Hungers und der Ungleichheit. Ebenso hat sich die Zusammenarbeit mit Russland seit 2007 wesentlich verstärkt. Wir haben eine nicaraguanisch- russische Regierungskommission für wirtschaftliche, Handels- und wissenschaftlich- technische Zusammenarbeit gebildet und mehrere Abkommen und Vereinbarungen auf den Gebieten Fischfang, Tourismus und Telekommunikation unterzeichnet. Außerdem gab es gegenseitige Zuwendungen unter anderem bei der Vorbeugung und der Bewältigung von Naturkatastrophen, im Transport und bei der Nahrungssicherheit. Nicaragua strebt Beziehungen mit allen Ländern der Erde an. Besonders eng und geschichtsträchtig sind unsere Verbindungen zu Deutschland. Wir haben so viele Partnerschaften zwischen nicaraguanischen und deutschen Städten wie mit keinem anderen Land.
Amnesty International wies auf die Zunahme von Gewalt gegen Frauen und Mädchen hin. Noch immer stehen in Nicaragua alle Abtreibungen unter Strafe, auch solche, die zum Schutz des andernfalls bedrohten Lebens der Frau vorgenommen werden. Wie ist die Rolle der Frau in Ihrer Heimat?
Beim Abort ist die Position des nicaraguanischen Staates eng verbunden mit dem Willen der großen Mehrheit der Bevölkerung, dass er über das wichtigste Menschenrecht wachen muss, das Recht auf Leben von der Zeugung bis zum Tod. Ich glaube, Sie stimmen mit mir darin überein, dass es in der Welt keinen Konsens in dieser Frage gibt. Ich denke, es ist schwierig, die Position eines Landes zu diesem Thema zu verstehen, wenn man nicht sein besonderes soziales, kulturelles, rechtliches und ethisches Gefüge berücksichtigt. Unsere Wirklichkeit ist dadurch geprägt, dass wir ein christliches Volk sind, dem der Respekt vor dem Leben vom Moment der Zeugung an heilig ist. Auf internationaler Ebene hat Nicaragua die Amerikanische Menschenrechtskonvention der OAS unterzeichnet, die das Recht jeder Person auf Anerkennung seines Lebens vom Moment der Zeugung an anerkennt. In meinem Land ist diese Konvention Teil der Verfassung. Diese unvermeidliche Realität verpflichtet ein demokratisches Land, die Entscheidungen zu treffen, die die Zustimmung der sozialen Sektoren finden, die sie betreffen. Das Recht auf Leben ist ein Naturrecht, wir dürfen weder eine Frau noch jede andere Person ohne medizinische Hilfe sterben lassen, wenn ihr Leben aus irgendeinem Grund in Gefahr ist. Gleichzeitig fordert unsere Verfassung, jede Anstrengung zu unternehmen, das Leben von der Zeugung an zu schützen. Die Gesundheitspolitik in Nicaragua zugunsten der Frauen hat eindeutige Ergebnisse erzielt. Wir erhielten den Preis Ciful Atlanta für die Senkung der Müttersterblichkeit und den Preis „Las Américas“ der Vereinten Nationen für die Wirksamkeit der Nationalen Strategie der Frauenhäuser. Ich kann Ihnen versichern, dass es in unserem demokratischen System jeder sozialen, politischen, wirtschaftlichen Organisation, auch in den Gemeinden, frei steht, sich an der Definition von Prioritäten und an der Entscheidungsfindung zur Lösung ihrer Probleme zu beteiligen. Es ist deshalb nicht gerechtfertigt, von Einschüchterung und Drangsalierung in unserem Land zu sprechen. Die Regierung hat eine Politik des Staates angestoßen, die die Wiederherstellung der Rechte der Frau fördert, damit wir Frauen Führungspositionen einnehmen und eine wichtige Rolle in den politischen, ökonomischen und sozialen Aktionen und Entscheidungen im Land spielen. Das kann man an der Zusammensetzung aller Mächte des Staates erkennen. Die Frauen-UNO zählt Nicaragua zu den führenden Ländern der Welt hinsichtlich des großen Anteils an Positionen in der Exekutive mit 54 Prozent, der Legislative mit 42 Prozent und der Judikative mit 60 Prozent, und in den Räten der Stadtverwaltungen mit 50 Prozent. Die oberste Führung der Nationalen Polizei, der Oberste Gerichtshof, die 61 Kommissariate für Frauen und Kinder, die Ministerien für Arbeit, für Inneres, für Familie und andere werden von Frauen geleitet. Frauen als Unternehmerinnen, die vom Institut für kleine und mittlere Unternehmen unterstützt werden, machen 52 Prozent in den kleinen Unternehmen aus. Gewalt gegen Frauen ist eines der Hauptprobleme, in dessen Lösung die Regierung sehr involviert ist, indem sie neue Bildungswerte fördert, die Frauen würdigen und indem sie den Rechtsrahmen mit dem Gesetz zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen stärkt. In einer von Gleichheit und Gerechtigkeit geprägten Rechtsordnung, wie wir sie aufbauen, ist Gender-Gewalt nicht akzeptabel.
Der Tourismus hat in Nicaragua bedeutende Fortschritte gemacht. Die Infrastruktur wurde verbessert und Nicaragua erhält Bestnoten in Umfragen und Medien in Bezug auf Sicherheit und Lebensqualität. Dennoch ist das Wirtschaftspotenzial mit 1,27 Millionen ausländischen Besuchern im Jahr 2013 noch lange nicht ausgeschöpft. Welche neuen touristischen Projekte gibt es?
Man erwartet, dass die Tourismusindustrie im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozent wächst, was dem Land 440 Millionen USD Einnahmen aus dem Tourismus einbringen wird. Wir haben bis jetzt insgesamt 46 Millionen USD für die Entwicklung touristischer Projekte beschlossen und haben vor, bis zum Jahresende eine Gesamtsumme von 100 Millionen USD einzusetzen. Es gibt auch neue Hotelprojekte. Gegenwärtig werden in Managua unter anderem ein Hyatt Place Hotel, ein Holiday Inn und eines der Kette Wyndham Hotel Group gebaut. Gleichzeitig wird der Tourismus diversifiziert. Wir bieten neue Produkte an, darunter die Route des Wassers, die Route der Vulkane und die Route des Kaffees. Nicaragua beabsichtigt, auch seine Position im wachsenden Markt für medizinischen Tourismus zu verbessern. Das Land bietet zertifizierte und weltweit anerkannte medizinische Behandlungen an. Man geht für 2020 von Einnahmen aus dem medizinischen Tourismus in Höhe von 27 Millionen USD aus, einer Zahl, die bis 2025 auf 105 Millionen USD steigen kann. Ein anderer Bereich, den wir gegenwärtig vorantreiben, ist der nachhaltige ländliche Tourismus, dessen integrierter Schwerpunkt im strategischen Bündnis zwischen den Bürgermeisterämtern und dem privaten Sektor liegt und der eine Alternative für eine machbare soziale und ökonomische lokale Entwicklung ist. Dabei werden 8,275 Millionen Euro investiert, von denen 7 Millionen Euro von der Europäischen Union finanziert werden und der Rest von der Regierung Nicaraguas. Die Regierung baut und erweitert am Ufer des Managuasees den Tourismuskomplex Puerto Salvador Allende, der in Kürze eröffnet wird, und zu dem eine Strandpromenade, Bars, Kinderspielzentren, Erholungsstätten für die Bevölkerung und die Touristen sowie eine breite Fußgängerzone gehören. Der Hafen von San Juan del Sur an der Pazifikküste Nicaraguas wird bald eine neue und verbesserte Infrastruktur für Touristen bieten. Aus Mitteln der Interamerikanischen Entwicklungsbank (BID) werden 2,9 Millionen USD in die Ausweitung des Hafens investiert. Mit dem Bau des Hotels Mukul Guacalito, des exklusivsten Strandhotels Mittelamerikas, erhält Nicaragua einen Platz in der Karte des Premium-Tourismus.
I.E. Karla Luzette Beteta Brenes im Interview mit Beate Baldow (Diplomatisches Magazin)
Dieser Artikel wurde zuerst in der Juli 2014 Ausgabe des Diplomatischen Magazins, Partner von IFAIR, veröffentlicht.
Excellency, Nicaragua has approximately 5.68 million inhabitants, of which 69.7 percent are Mestizos, 17.6 percent are Hispanics, 9.2 percent are of African descent and 3.2 percent are Native American. In addition, there are about 30,000 Arabs and a community of 8,000 Chinese immigrants in Managua. Is there a common identity in your home country? What is it like?
Our national identity is closely bound to our location in the center of the Americas, because since ancestral times Nicaragua has been a route of encounter between the northern and southern cultures of the continent. That is how we became a multiethnic country. Even though most people is Mestizo, we have a variety of native people, afro descendants and a population of European heritage, including Germans, which contributed that we now have a rich and diverse culture and a hospitable nation of multicolored skins. In my case, my maternal grandparents were from an indigenous town called Monimbo and my husband´s grandparents were afro descendants. Another pillar of our identity is the historical factor. The different struggles of our heroes, such as the General Augusto César Sandino, forged our patriotic values of liberty, sovereignty and self determination. At the same time, we identify ourselves as peace lovers, respectful of our people and thankful to the Mother Earth. But our greatest treasure is the contagious happiness of Nicaraguans; that happiness gets to every corner of the country. We feel really proud to be Nicaraguans.
Nicaragua is one of the poorest countries in the world. 50 percent of the population lives in poverty, even 70 percent of the rural population. The reasons for the economic situation – historical factors, one-sided economic structure, decades of oligarchic economy, natural disasters – are complex. How do you fight poverty and what successes are there?
The Nicaraguan government is compromised to find concrete answers to the needs of its citizens. That is why, the day after assuming his first term, President Ortega declared the gratuitousness of education in Nicaragua and a couple of days later, the gratuitousness of public health. We are moving forward in the application of our National Plan of Human Development. Specifically in the fight against poverty and extreme poverty we established three types of public policies, that concentrate all the efforts for social inclusion and the restitution of rights and puts the citizens as leaders of their own development. One is dedicated to the family, communitary, associative and cooperative farming. The top program is Hambre Cero (Zero Hunger), which is exclusively addressed to the rural women. The second focuses on the development of the micro, small and medium businesses that are related to the food production. The top program is Usura Cero (Usury Zero), which is about granting loans to women at a very low interest rate in order to impulse the small agriculture businesses. The third one is oriented towards the production of food in families by the agro industry, the inclusion of chains of value and the development of productive programs such as agricultural, fishing and forestry aimed exclusively to the Caribbean Region in Nicaragua. The giving of property titles to farmers and women head of families has had a great impact, as well as the giving the snack completely free to the 100 percent of students in elementary schools, which lowered the levels of malnutrition in children and the rate of undernourishment people from 55.1 percent to 20.1 percent according to the Food and Nutritional Security program in Latin America and the Caribbean 2013 of FAO. In the last seven years Nicaragua has significantly reduced its poverty and extreme poverty. The Millennium Development Goals are being realized and the FAO has recognized our exceptional progress in ensuring the food security of our citizens. According to CEPAL, we are the second Latin American country that most reduced the gap between rich and poor in the last years.
Potentially Nicaragua has fertile soils and the largest area of agricultural land in Central America. There are very good conditions for fishing and numerous natural resources, including 2.6 million hectares of forest. There are deposits of raw materials, including gold and silver, which are only partially exploited. Are there any specific plans for a more intensive use of Nicaragua’s resources?
We are a blessed country, we have the greatest natural resources in Central America, the largest sweet water reserve in all the region, Lake Cocibolca, forests and reserves that serve as lungs to the world and an impressive fauna. Nicaragua is also a country of agricultural tradition, leads the region in production of grains such as rice, beans, corn and sugar cane; we produce world known beef. We offer investment opportunities in farming products such as natural rubber, okra, ornamental plants or cacao, with cacao we have a successful story with the german company Ritter Sport. We have identified more than 3.5 million of hectares with forestry potential in the country, with more than 19,000 km2 of highly valued natural forests, suitable for sustainable management projects. The incomes of the fishing industry have increased due to the diversification of production and markets; besides the other products, lobster and shrimps, we have oysters, clams, octopus, fresh and frozen. The mining tradition in Nicaragua dates from the nineteenth century and it is currently one of the most dynamic sectors in the country, in the last five years it has had an average growth of 25,56 percent. Gold has been established as one of the five most important export products. We still have around 34.868 km2 of potential for mining activities and we are actively promoting as government, investments in this area by establishing a solid legal framework and facilitating the development of mining projects. Right now, companies from Canada, England and Nicaragua are investing in the metallic mining sector and companies from Mexico and Switzerland in the non metallic sub-sector such as sand, limestone, gypsum among others. In order to increase the foreign investment in these sectors and a faster economic growth, the government of Nicaragua offers important tax incentives and has improved the infrastructure. We are constantly working on expanding the access to the main markets of the world to consolidate us as the ideal export platform. For example, last year we were the first country to ratify the Association Agreement between the European Union and Central America. Besides we have elaborated a strategy to take advantage of our geographical position and water resources based on the construction of the Grand Interoceanic Canal of Nicaragua, which will work as a logistic multimodal center of global and regional trade. It will have a port in the Caribbean coast and one in the Pacific Ocean, a dry route and an oil pipeline between the two ports, two free trade zones and one airport. The beginning of the construction is planned to start on December 2014, finishing in 2019 and start operations in 2020. This Canal will double the GDP, the government budget and the number of workers in the formal sector, so that the increase in revenue will be a source of fight poverty.
Last year, direct investment has increased to over 1.5 billion U.S. dollars. They have, thus, multiplied since the Sandinistas leader Daniel Ortega governs Nicaragua. What makes your country attractive to investors?
Nicaragua has proven to successfully achieve the expectations of the companies that are already established in the country. The presence of companies such as Dräxlmaier Group from Germany is the best indicator of the favorable business climate that we have, thanks to the politic stability, strong social cohesion, clear rules and a solid legal framework, which guarantees legal safety to the investors. We can also note our high levels of public safety, published in many international reports that place us as one of the safest countries in the western hemisphere. The Nicaraguan human capital stands out for its competitiveness, productivity and human quality. The Free Zone Incentives Law and the Law of Incentives for the Tourism Industry are amongst the best in Latin America. We have a strategic location and preferential access to markets, ports in the Pacific and the Atlantic and excellent highways to the borders. Very important to mention is the grand alliance between workers, private sector and government. All this makes of us a special country and attractive to investment. But also, Nicaragua is a great place to live because of its natural beauty, its rich cultural heritage and its great standard of living.
Nicaragua is very progressive with regard to the use of its huge renewable energy potential. Water, wind and geothermal power plants provide 48 percent of the energy needs. The government plans to increase the share of renewable energy to 90 percent by 2020…
In 2006, we suffered up to 8 hours of power rationing. Can you imagine the problems this causes? An inert and totally dependent on oil country that was losing not only its efficiency but even the possibility to deliver a production on time. When President Ortega assumed the government, he prioritized the situation as it was, an emergency situation, and thanks to the unconditional help of country friends, especially Venezuela and Taiwan, we overcame it in a record time. But the government was not satisfied with solving the day-to-day situation in the country, it decided to end with the power dependence, promoting the use and investment in renewable energies. In Climascopio 2013, a report published by Bloomberg New Energy Finance and the Inter-American Development Bank, it places Nicaragua in the third place in Latin America, just behind Brasil and Chile in investments in these kinds of energies. The fact that we had a dramatic growth is a great pride for our country. The generation based on renewable energies grew from 27 percent in 2007 to 51 percent in 2013, an extraordinary growth. And we are going to fulfill all the goals proposed by the government so in 2018 we will be able to generate 74 percent with renewable energies and by 2020 it would be 90 percent or more. Tumarin, which will be the largest hydroelectric station in the country with the capacity to generate 253 MW, will be built with capital of Brazilian investors for an amount around US$1.200 millions. It will generate 30% of the energy of the country and it will be ready by the end of 2018. Solar energy has a great potential to be incorporated in the generation matrix, the more it reduces its costs to compete with other renewable energies. As Nicaragua is located between 11 and 14 degrees from the equator we receive great solar energy and we have been developing programs of electrification with photovoltaic systems with the support of the European Union. Also, we have been promoting the foreign investment in this sector. By the way, next November along with the Bundesforum Mittelstand, we are organizing a business trip with German investors that have manifested a particular interest in solar energy.
Nicaraguas social programs also serve to strengthen Daniel Ortega who is legitimate President since 2007. It is often criticized that the rule has become more personalistic since 2007 and has now authoritarian tendencies. Ortega’s party has gained significant control of the legislature and the judiciary. What about democracy in your country?
All social and economic program that positively impacts the life conditions of the people, certainly strengthens the administration of President Ortega. He is doing an excellent work and that is what he was elected for. Recent surveys of independent consultants show that he has the support of 65 percent of the people. In the most recent presidential elections the citizens with their vote decided to give FSLN a majority in the Parliament and the party is making a balanced use of that decision power, between the rules of a democratic state. There is a majority, yes, and it is qualified, but the government consults its decisions and always looks for consensus. Since his first term of office, the government began, with determination and hope, a process of reconciliation and national unity and strengthened a trust relation with the private sector, unions, because all these actors make an irreplaceable contribution to the common good. So, this majority does not reflect a concentration of powers, it is the expression of trust of the citizens in the public administration, because in Nicaragua all state powers are independent. In the Parliament, each party has the deputies that the people granted them with and there is the usual dynamic of public debates and politic dialogues; the other state powers are pluralists. The fact that there are critics, confirms the liberty of expression and democratic essence of the government. We are growing democratically as country, understanding each other, looking for joint solutions even with our differences, granting direct participation to the social actors, to the people, to the citizen. To reach the people and vice versa, that is the democracy we are empowering and encouraging.
“We are constantly working on expanding the access to the main markets of the world to consolidate us as the ideal export platform.”
Nicaragua is highly dependent on the international development cooperation. However, aid is declining. This development is partially compensated by aid from Venezuela, which provides subsidized petroleum, especially in the context of “Petrocaribe”. Recently, Nicaragua has also promoted cooperation with the Russian Federation. What will be the economic and political impact?
United Nations set a challenge to humanity through the Millennium Development Goals. From that point, consensus, agreements and declarations have made us understand that cooperation has to facilitate development and therefore it should be aligned to the development plans, which each country elaborates according to its idiosyncrasy, desires and expectations. With this vision, cooperation cannot and should not be conditioned, should not be a bill of exchange by which we give away our sovereignty and self determination, because in the community of nations, regardless the size and economic status, all countries are equal and deserve to be treated with dignity. The strategies of development in each country need to be appropriate and leaded at a national level. International cooperation should be seen as an accompaniment in the development under mutual responsibilities, that allow fulfilling more effectively and efficiently our challenge towards 2015, also assumed with the developed countries in order to end the suffering of millions of human beings. That necessary adaptation has made us search in Nicaragua for new and different ways of cooperation. That is how complimentarily and solidarity become the basis of the cooperation that we receive through the Bolivarian Alliance for the People of our America (ALBA) and PETROCARIBE. In both organizations, we have found a model of integration to overcome poverty, hunger and inequality. Additionally, Russian cooperation has greatly increased since 2007. We created a Nicaraguan- Russian Intergovernmental Commission for the economic, commercial, scientific and technical cooperation. We have subscribed many agreements in the fishing, tourism and telecommunications sectors, and many donations focused on the prevention and mitigation of natural disasters, transportation and food safety among others. Nicaragua wishes to have relations with every country in the world. Particularly, our relation with Germany is close and historic. We have partnerships between Nicaraguan and German cities like no other country.
Amnesty International pointed to the increase in violence against women and girls. All abortions are still being punished in Nicaragua, even those which have been carried out to protect a woman, whose life would be threatened otherwise. What is the role of women in your country?
Regarding abortion, the position of the State of Nicaragua is deeply linked to the will of the majority of the people, since the State has to watch over the most important right of all, the right of life since the conception until death. I am sure you will agree with me, there is no consensus in the world regarding this matter. I think it is hard to understand the position of a country on this matter, if you do not make any social, cultural, legal and ethical considerations of the particular nation. Our reality is that we are a Christian people, in which respect for life is sacred since the moment of conception. In the international field, Nicaragua has subscribed the American Convention of Human Rights of OAS, which states that we have to respect the life of every person since his/her conception. In my country this convention is part of the Constitution. These unavoidable realities commit a democratic country to make decisions that have consensus with the social sectors that might be affected. The right of life is a natural right, we cannot let a woman or any person die, without health care when her life is in danger regardless the cause; at the same time our Constitution also demands us to make every effort to preserve life since conception. Health policies in Nicaragua favoring women have reliable results. We have received the Ciful Atlanta Prize for the reduction of mother mortality and the “Las Americas” prize of the United Nations for the efficiency of the National Strategy of Mother Homes. I can assure you that in our democratic system the participation of social, political, economical and community organizations is free by defining priorities and making decision to solve the issues. Considering this, it is not fair to talk about intimidation and harassments in our country. The government has impulse a state policy that promotes the restitution of women´s rights, so that women can hold positions of power and assume a significant role in political, economic and social actions and decisions in the country. This can be seen in the configuration of all the powers of the State. UN Women places Nicaragua among the first countries in the world with higher percentages of positions in the Executive Power, with 54 percent, 42 percent in the Legislative Power, 60 percent in the Judicial Power and 50 percent in the Municipal government councils. The highest authorities of the National Police, Supreme Court of Justice, all 61 police stations for women and children, Ministries of Labour, Governance and Family among others are directed by women. Entrepreneur women that represent 52 percent of small companies are supported by the Small and Medium Enterprise Institute. Violence against women is a key problem, in which solution the government is deeply engaged by promoting in the education new values that dignify women and by reinforcing the legal framework with the law against women violence. In an equity and social justice government like the one we are building, gender violence is unacceptable.
Tourism has made significant progress in Nicaragua. The infrastructure has been improved and with regard to safety and quality of life Nicaragua receives top ratings in the polls and in the media. Nevertheless, with 1.27 million foreign visitors in 2013 the economic potential is far from being exhausted. What new tourist projects are there?
We estimate that the tourism industry will grow 6.5 percent comparing it to last year, which will generate US$440 millions in income for the country. So far, we have approved US$46 millions for the development of touristic projects and we expect to approve a total of US$100 millions by the end of the year. There are new hotel projects. In Managua there are currently being built: a Hyatt Place hotel, a Holiday Inn and another hotel from the Wyndham Hotel Group, among others. At the same time, tourism is diversifying. We offer new products; among them are the Route of Water, Route of Volcanoes and the Route of Coffee. Nicaragua also expects to improve its position in the growing market of medical tourism. The country offers certified and worldwide renowned medical procedures. Estimations indicate that the country could receive up to US$27 millions in 2020 in incomes from medical tourism and the amount could go up to US$105 millions by 2025. Another area that we are promoting is the development of the sustainable rural tourism, with an integral focus through strategic alliances between city halls and the private sector as an alternative for a viable social-economic development. EUR 8,275 million are being invested in that, from which EUR 7 millions are being financed by the European Union and the rest by the Nicaraguan Government. The government has built and is expanding the Salvador Allende Port Touristic Complex by the shores of Lake of Managua; it is a boardwalk, bars and restaurants, parks for children, there are many places of the people and tourists and a large pedestrian walkway that will soon be inaugurated. The port in San Juan del Sur, located in the pacific coast of Nicaragua will soon offer a new and improved infrastructure for tourists. We will invest US$2.9 millions of funds from the IDB, in the expansion of the port terminal. The construction of Hotel Mukul Guacalito, the most exclusive beach hotel in Central America, has put Nicaragua in the map of premium tourism.
H.E. Karla Luzette Beteta Brenes, interviewed by Beate Baldow (Diplomatic Magazine).
This article was first published in the July 2014 issue of Diplomatic Magazine, Partner of IFAIR.