Nationale Prostitutionsgesetzgebung zur Bekämpfung des Menschenhandels

Nationale Prostitutionsgesetzgebung zur Bekämpfung des Menschenhandels

Der Handel mit der “Ware Mensch” ist ein durchaus florierendes, jedoch häufig übersehenes Problem.
Um über gesetzliche Neuerungen in
diesem Bereich zu informieren und
diese kritisch zu diskutieren, hat IFAIR e.V.
in Kooperation mit der Humboldt Universitäts-Gesellschaft am 30.
Oktober 2018 zu einer
Podiumsdiskussion an der
Humboldt-Universität zu Berlin eingeladen. Wir sind sehr froh darüber, dass neben namhaften VertreterInnen aus der Lehre, Forschung und Praxis auch eine Vertreterin des Berufsstandes selbst teilnehmen und eine unmittelbare Perspektive auf einen höchst umstrittenen Regelungsbereich geben konnte.

Insbesondere das neue Prostituiertenschutzgesetz wurde teils heftig kritisiert, da einige Reformen nicht den gewünschten Effekt haben oder in der Anwendung fehlerhaft sind. So wurde beispielsweise das Anmeldungsverfahren für die Ausübung einer Tätigkeit in diesem Bereich als ein noch reformbedürftiger Teil der Gesetzesänderungen beschrieben. Dabei treffen oft ungenügend geschulte Beamte auf höchst informierte SexarbeiterInnen. Auch das gewünschte Regelungsziel der Reformen in diesem Bereich, nämlich die Bekämpfung der Zwangsprostitution und des Menschenhandels, werden häufig aus verschiedensten Gründen nicht erreicht. Ein Faktor kann der Umstand sein, dass Opfer von Menschenhandel häufig zuerst zu solchen Anmeldeverfahren gefahren und abgeholt werden, immer mit dem klaren Auftrag eine Anmeldung zu erhalten. Und um keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen, sind es meist die kriminellsten Einrichtungen, die Ordnungsvorschriften am detailliertesten befolgen. Aber auch die Angst vor Nachteilen durch eine Anmeldung oder einer Aussage bei der Polizei trägt häufig dazu bei, dass Opfer sexueller Gewalt über Jahre hinweg ausgebeutet werden können.

Die Reformen des §232 ff. StGB sowie das neue Prostituiertenschutzgesetz wurden im Anschluss an den offiziellen Teil von den Studierenden leidenschaftlich hinterfragt und diskutiert. Wir freuen uns, dass die Veranstaltung von vielen Beteiligten erlebt und reflektiert wurde. Ein bearbeitetes Transkript der Veranstaltung wird noch in diesem Jahr auf der Web-Site von IFAIR veröffentlichen.