Historische Erfahrungen von Leid, Unrecht und Verfolgung sowie massiver Gewalt sind konstitutiv für Identitätskonstruktionen in der Gegenwart und damit prägend für soziale und politische Beziehungen. Dem kulturellen Gedächtnis, der gesellschaftlichen Aufarbeitung der Vergangenheit und den daraus entstehenden Erinnerungskulturen kommt deshalb eine zentrale Relevanz für die Politik der Gegenwart zu. Staaten und Gesellschaften haben jedoch unterschiedliche Ansätze, sich mit der gemeinsamen, geteilten, aber oft auch teilenden Vergangenheit auseinanderzusetzen. Die Impact Group „Common Remembrance, Future Relations“ setzte darauf, diese unterschiedlichen Kulturen in Armenien, Frankreich, Israel, Deutschland und der Türkei miteinander in Dialog zu bringen und zu erkunden, welche Formen des Erinnerns und der gesellschaftlichen Konstruktion der Vergangenheit Aussöhnung begünstigen oder Konflikte verstetigen. Die Impact Group beabsichtigte, Praktiken des Gedenkens, diskursive Aushandlungen über die „wahre“ Geschichte ebenso wie Begründungen von Politik, die sich auf das historische Erbe beziehen, bewusst und sichtbar zu machen und ein kritisches Reflexionspotential sowie Ansätze für Versöhnung und Kooperation zu eröffnen, um schließlich durch die Entwicklung gemeinsamer Projekte interkulturelle Kooperation nachhaltig zu fördern.
Wie arbeiteten wir?
Um zur Förderung interkultureller Verständigung und Kooperation beizutragen, war die Impact Group „Common Remembrance, Future Relations“ in drei Phasen gegliedert.
Die erste Phase fand vom 24. – 28. Mai 2017 in Jerewan, Armenien, statt. Dort wurde nicht nur ein theoretischer Rahmen zum Thema Erinnerungskultur, Aufarbeitung und Versöhnung gesetzt, sondern vor allem eine Plattform für den Austausch der NGOs miteinander geschaffen. Jeder NGO-Vertreter suchte sich in dieser Phase einen Partner oder eine Partnerin, um ein gemeinsames Projekt zu entwickeln.
Die zweite Phase des Projekts fand in den jeweiligen Ländern der Teammitglieder statt. Diese Phase sah eine gegenseitige Hospitation vor, um einen Einblick in die Arbeit des Partners oder der Partnerin zu bekommen und dabei das Verständnis der Vergangenheit, die Ansätze zur Vergangenheitsbewältigung sowie Wege der Wissensvermittlung kennenzulernen.
Der letzte Teil des Projekts fand im September 2017 in Berlin statt und stellte ein Forum dar, welches den Teilnehmern und Teilnehmerinnen ermöglichte, sich über ihre Erfahrungen der Hospitation auszutauschen und die Herausforderungen der NGO-Arbeit im Bereich Erinnerungskultur zu diskutieren. Abschließend stellten die Partner ihre gemeinsamen Projekte vor.
Einblick in die Projekte
Mitglieder der Impact Group
Varsenik Minasyan , IFAIR Projektleiterin ‘Common Remembrance, Future Relations’ – varsenik.minasyan@ifair.eu
Joana Westphal, IFAIR Regionalleiterin „Nahost & Nordafrika“ – joana.westphal@ifair.eu
Sahra Rausch, Freie Universität Berlin – rausch.sahra@ifair.eu
Sezer Idil Gogus, Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung – idil.goegues@hsfk.de
Aktueller Status
Das Projekt wurde im September 2017 in Berlin abgeschlossen.
Common Remembrance, Future Relations I
Common Remembrance, Future Relations II
Wer unterstützte uns?
Das Programm war unter inhaltlicher Leitung von IFAIR e.V. und der Schirmherrschaft von Michael Roth, Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt.
Unsere Partner waren das Auswärtige Amt und die armenische NGO Armenian Progressive Youth (APY).